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Weihnachten 2012

Im Dorf El Berba in Oberägypten feiern wir Weihnachten am 6. Jänner dem Fest der Erscheinung des Herrn sowie auch alle orthodoxen Christen.

Hier ist Weihnachten ein unauffälliges Fest. Es gibt keine Dekoration auf den Straßen. Es ist ein internes Fest in der Pfarre und in den Familien, von dem in der Öffentlichkeit niemand etwas mitbekommt. Erst vor ein paar Jahren ist der 6. Jänner (7.1.??) ein staatlicher Feiertag. Das hat Mubarak zum Leidwesen der fundamentalistischen Muslims vor ca 6 Jahren eingeführt hat.

Die Christen bereiten sich mit Fasten auf das Fest vor. Wie die Orthodoxen Christen fasten auch wir Katholiken 40 Tage vor Weihnachten indem keine Tierische Produkte gegessen werden.

In dieser Zeit gibt es auch 5 Tage hintereinander in der Kirche Vorträge über ein bestimmtes Thema. Das wird hier Exerzitienzeit genannt. Dafür kommt kommt ein auswärtiger Priester der diese ca. einstündige Predigt hält. Davor wird gesungen und gebetet. Durch die Unterstützung der Aushilfe können auch alle zur Beichte gehen als Vorbereitung auf das Fest.

Das Haus wird vor den Feiertagen sauber geputzt. Es werden spezielle Kekse gebacken. Das Brot wird aus Weizenmehl gebacken wird im Unterschied vom alltäglichen Brot das aus Maismehl gebacken wird. Die Kinder bekommen neue Kleidung und wenn man es sich leisten kann lässt sich auch die Mutter ein neues Kleid schneidern und der Mann einen neue Galabia. Dabei versucht die Pfarrcaritas zu helfen damit damit alle Kinder auch die ärmsten eine neue Kleidung bekommen.

Vor der Messe gibt es immer Taufen von Kleinkindern. Nach der Mette, die um ca. 8 Uhr abends beginnt und nach Mitternacht endet, gibt es ein Festessen mit Fleisch eine Besonderheit für die Dorfbewohner. Auch hier versucht die Pfarrcaritas zu helfen damit alle eine festliche und warme Mahlzeit bekommen. So werden einen Tag vor Weihnachten Fleisch, Nudel, Reis, Tee und Zucker an 70 Familien in Berba verteilt, gerade rechtzeitig damit die Frauen für den Abend kochen können und diese Gaben weder verderben noch vorzeitig aufgebraucht sind.

Den nächsten Tag wird man schon zeitig in der früh geweckt da die Kinder mit Knallkörpern jede menge Krach machen. In Berba verbringen die Kinder den Tag im „Garten der Freude“ hinter dem Haus der Sionsschwestern. Die Familien besuchen sich gegenseitig und wünschen sich ein gesegnetes Fest. Dabei wird reichlich süßer Tee getrunken wird und Kekse gegessen werden. Zu Mittag wird entweder wieder gekocht oder man isst das Übriggebliebene der letzten Nacht. All jene Dorfbewohner die in Kairo arbeiten, kommen auf Besuch und so füllt sich Berba immer zu den Festtagen.

Auch die Muslime feiern ihre Feiertagen ähnlich. Ein wesentlicher Unterschied ist, dass alle Muslimsichen Feiertage Staatsfeiertage sind und für die Christen nur der 7. Jänner ein Staatsfeiertag ist. Auch die Muslimischen Kinder von Berba verbringen den ersten Tag ihrer Feiertage immer im Pfarrgarten.

So wünsche ich Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest.

Sr. Juliana Baldinger NDS