Neuigkeiten

Ein gespaltenes Dorf

Noch immer ist eine Gruppe von Muslimbrüder aus Berba in Cairo auf der Demonstration bei der Rabaa Al-Adawiya Mosque. Und wir hoffen das es kein Toten unter ihnen geben wird. All jene die auf dem Tachrir Platz waren sind noch am selben Abend zurück gekommen. Das Dorf ist gespalten in eine kleinere Gruppe von Morsi Anhängern und dem Rest der gegen die Morsi Befürworter demonstriert. Unser Haus der Schwestern ist umgeben von Muslimbrüder und so sind meine Nächte oft schlaflos wenn unter meinen Fenster heiß diskutiert wird. Oder wenn die Lautsprecher der Moschee zum Jihad und Kampf gegen alle aufrufen, die Morsi nicht befürworten.

Members of the Muslim Brotherhood and supporters of Mursi shout slogans against army after clashes near Republican Guard headquarters around the Raba El-Adwyia mosque square in Nasr CityIm angrenzenden Dorf führen eine große Anzahl von Anhängern der Muslimbrüder ihre Propaganda Reden. So wie man die Revolution vom 25. Jänner 2011 nicht mehr rückgängig machen kann, so auch nicht die Revolution die durch die Tamarod-Rebellion Bewegung gegen die Regierung Morsi gestartet wurde. Der 30 Juni 2013 brachte mehr Menschen auf die Strasse als die Revolution vom 25 Jänner. Das ständige hin und her zu der Frage, war das nun ein Militär Putsch oder nicht, das in den Medien, in der Europäischen Politik und auch der Amerikanischen Politik zu finden ist, hat zu einem erneuten Aufruf für eine Demonstration geführt die am Freitag den 26 Juli stattfand. Auf beiden Seiten gab es Mengen von Menschen. Nach den Bildern zu beurteilen gab es wesentlich mehr Menschen auf dem Tahrir Platz (in ganz Ägypten 33 Millionen Anhänger) als auf dem Rabaa Al adawiya Platz (in ganz Ägypten 3 Millionen Sympathisanten). Die Hälfte der Bevölkerung ging auf die Straße mit Kind und Frau.

egypt_26_julyWährend es auf dem Tahrir Platz zu Szenen der Solidarität und Freundschaft zwischen Christen und Muslime gekommen ist, erleben wir auf dem Rabaa Al Adawiya Platz Szenen in denen der Islam als einzige Religion verteidigt wird. Der Aufruf der Tamarod-Rebellion Bewegung war kein Aufruf gegen die Religion des Islams sondern ein politischer Aufruf gegen den Präsidenten und alle die das Land an Rand des Ruin brachten. „Wir wollen leben!“ ist die Devise der Opposition. „Wir haben genug von euren zwielichtigen Angriffen auf die Christen und auf den aufgeklärt-liberalen Islam den wir leben und leben wollen!“ In den Fernseh-Shows wird gefragt: „Zu gerne möchten wir wissen wo ihr diesen Hass auf Andersgläubige lernt? Sind nicht wir, wie ihr auch Muslime? Haben wir nicht alle den gleichen Koran?

Ägypten ist tief gespalten! Aber nicht nur Ägypten sondern auch Tunesien, Libyen und in der Türkei hören wir den selben Aufruf: „Wir wollen leben! Nach unseren Vorstellungen und nicht nach einer einseitigen aufgezwungen religiösen Überzeugung!“