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Unsere Adventreise 2017-3

Die dritte Woche

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Der Evangelientext für den Dritten Adventsonntag ist aus dem vierten Evangelium. Jetzt sind wir wieder in der Wüste mit Johannes dem Täufer, aber nunmehr verschiebt sich unsere Aufmerksamkeit von der prophetischen Botschaft des Täufers am Zweiten Sonntag zur Faszination dieses Sonntags mit der Identität des Boten und seiner Mission: “Wer bist du?” und “Wer bist du dann (und tust, was du tust)?” Diese Fragen erinnern an die Herausforderung an Elija am Horeb: “Was tust du hier?” [1 Kön 19,1; 13???]. Das sind grundlegende Fragen, die an verschiedenen Wendepunkten in unserer spirituellen Reise auftauchen, als Einladungen zu Wachstum, zu Klärung, und zu Vertiefung. Werden wir es eine Zeitlang mit diesen Fragen im Herzen aushalten, mit Johannes, in der Wüste, die bekanntlich ein Ort der Versuchung ist. Aber auch der Offenbarung?

Die anderen zwei Lesungen dieses Dritten Sonntags können uns bei der Beantwortung dieser Fragen leiten. Die erste Lesung, aus Jes 61, ist der wunderbare Text, der in Lk 4 als Missionsauftrag an Jesus wieder erscheint: „Der Geist Gottes ruht auf mir, weil der Herr mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, um die Heilsbotschaft zu bringen…“ [V. 1]. Im Wesenskern des Knechtes in Jesaja und des Johannes des Täufers, im Wesenskern von Jesus und von uns selbst, ist das Gefühl, irgendwie auserwählt, gesalbt, und gesandt zu sein. In demselben Text hören wir Jesajas begeisterte Antwort, der sich in Marias Lied in Lk 1 widerspiegelt: „Innig will ich mich im Herrn freuen, jubeln soll meine Seele in meinem Gott“ [Jes 61, 10]. Auch die zweite Lesung, aus 1 Thess, spricht von den Haltungen, in denen wir diese Gaben des Wesenskerns und des Gesandtseins empfangen sollen: „Freut euch zu jeder Zeit. Betet, ohne nachzulassen. Dankt für alles“ [V. 16-18], denn „treu ist Gott, der euch beruft“ [V 24]. Können wir dieser Überzeugung erlauben, uns bis zum Ende zu tragen, wie sie Johannes den Täufer trägt?

Diane Willey, nds
Jerusalem