Neuigkeiten

Neues aus Brasilien

Ein Informationsfalter in Brasilien beginnt mit “Jesus sagt: Gehen wir und besuchen wir die Kongregation ‚Unsere liebe Frau von Sion‘.

Sr. Jacky and Sr. Mary Carmen kamen am Mittwoch, dem 3. Oktober 2013 in Berba an. Sie werden  der Mission in Berba weiterhin Leben schenken. Währenddessen machte ich mich auf, um drei Monate in Lateinamerika  mit verschiedenen Gemeinschaften zu leben, etwas Spanisch zu erlernen, wie auch die Kulturen dieses Kontinentes ein wenig kennen zu lernen. Das alles als Vorbereitung für meine neue Aufgabe:.die Ausbildung der jungen Frauen, die religiöses Leben in der Kongregation Notre Dame de Sion zu leben suchen.

Das Evangelium für den nächsten Tag (4. Oktober), das auch das Fest des Hl. Franziskus ist, war Lukas 10.1: “Danach suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte”. Die Jünger werden nur an Orte geschickt, wo Jesus selbst hingehen will. Jilvaneide und ich sind Besuchsschwestern, wir treffen uns mit Glaubensgemeinschften und Einzelpersonen in der Stadt Rio de Janeiro und oben im Nordosten: Santo Amaro, Divina Pastora, Aracaju und Salvador. Wir gehen zu zweit und kommen an die Orte, wohin Jesus selbst gehen möchte.

Wenn ich lerne, dass dieses riesige Land 190 Millionen Einwohner hat, viele verschiedene Früchte und eine vielfarbige Bevölkerung, dann erfasse ich, dass jede Familie die Realität des Landes widerspiegelt. Sr. Ivone sagt: “Meine Familie ist sehr groß; da gibt es jede Hautfarbe.”

Ich kam nach Santo Amaro, einem Dorf mit ungefähr 13,000 Einwohnern, wo ein Haus neben dem andern steht; es gibt breite Straßen, und das Land bringt Früchte hervor, je nach Jahreszeit. Ich sah,  welch ein Segen reichlicher Regen sein kann.

Ich traf einige der Sions-Freunde, “amigos de Sion”, sie sind Associates von Sion, die ihre eigene Gemeinschaften bilden und die als Freiwillige arbeiten, um die Mission Unserer lieben Frau von Sion zu unterstützen. Sie bereiten junge Leute auf die Taufe vor, sie arbeiten mit Schulkindern, die Hilfe brauchen, indem sie ihnen Nachhilfe geben in den verschiedenen Fächern; sie beten den Familienrosenkranz, so dass junge und ältere Menschen sich in das Wort Gottes verlieben, wie es Sion lebt und teilt. Sie halten wöchentliche Bibelstunden unter Verwendung jüdischer Quellen zur Interpretation, sie erklären die Feier des Sabbats, lehren die Bedeutung jüdischer Feste, und achten kritisch auf Predigten, wo die Liebe, die Jesus mit seinem Volk verbindet, nicht respektiert wird.

Hier in Brasilien – wie auch in Europa – muss die Kirche lernen, eine Kirche zu werden, die die Initiative von Einzelpersonen und die, die  Glaubensgemeinschaft notwendig braucht zu respektieren. Daher ist ein tiefes Wissen des Gotteswortes wichtig, das Laien und wir Schwestern erlangen, indem wir regelmäßig die Bibel lesen und studieren.

Ich habe viele Familien von Sionsschwestern kennen gelernt; ich habe ihre Häuser besucht, die von außen klein erscheinen, aber innen sehr lang sind mit schönen Verzierungen. Das Treffen mit Jilvaneides Großmutter am Bauernhof war etwas Spezielles; sie kam mir entgegen mit ihrem Papagei auf der Schulter und auf Beinen, die schon viele Jahre getragen haben.

In Divina Pastora ebenfals ein Dorf trafen wir die kontemplativen Schwestern, die uns in ihr Haus einluden. Dort teilte ich mit dem brasilianischen Ausbildungsteam unsere Sorgen für die Ausbildung in Sion. In unserer Aussprache erkannten wir, dass unsere jungen Menschen zuerst auf das religiöse Leben vorbereitet werden müssen, damit sie unser Charisma in einem Missionsprojekt leben können, bevor sie Langzeitstudien in Theologie oder Sozialarbeit, ökumenische Arbeit machen oder als Lehrpersonen in den Sionsschulen wirken.

Andere Abenteuer erwarteten mich in der Stadt Aracaju. Am ersten Nachmittag besuchten wir Lucias Familie die eine Novizin ist, ich traf ihren Bruder, dessen Augen zu leuchten begannen, als er, ein Ingenieurstudent, von den vielen Begegnungen während des Weltjugendtages in Rio de Janeiro 2013 erzählte. Er traf dort auch Mina, einen jungen Mann aus Berba, der während des WJT als freiwilliger Helfer mitarbeitete.

Nach einem Ausflug in die Gegend, aus der Lucia, eine der zukünftigen Novizinnen, stammt, verbrachten wir den Abend mit Sionsfreunden. Dort konnte ich von meinen Erfahrungen aus Ägypten, von Berba, erzählen. Ich berichtete auch über die Schwierigkeit, unser  Charisma zu leben, wenn Kirchen und christliche Privathäuser aus politischen Gründen angezündet werden.

Am nächsten Tag besuchten wir das Oasiszentrum; das ist eine Organisation der Sionsfreunde (amigos de Sion), die jungen Kinder beim Lernen hilft: http://oasisamigosdesion.blogspot.com.br. Es liegt am Rand von Aracaju, wo Kriminalität zum Alltag gehört und wo Kinder in sozial benachteiligten Familiensituationen leben und vielfach missbraucht werden.

In der Stadt Salvador da Bahia begrüßte uns ein Helfer der Schwestern, brachte uns vom Flughafen zum Heim der Schwestern und der Sionsfreunde. Dort erlebte ich zum ersten Mal eine Gemeinschaft, wo eine alleinstehende Mutter, eine Sion-Assozierte  mit ihrer achtjährigen Tochter Cecilia lebt. In dieser Gemeinschaft wird der Beginn des Sonntags mit dem Lesen und Studieren der Parashah (des liturgischen Teiles der Torah dieser Woche) gefeiert, die vom Bat Kol-Programm zur Verfügung gestellt wird.

Sr. Valdete arbeitet in dem Kindergarten mit 220 Kindern in Fazenda Coutos, einer sehr armen Gegend am Rand von Salvador. Das Programm PIM (Projeto de Iniciacao Musical) führt zu Musikerziehung und trägt mit Hilfe von Musik bei zur intellektuellen Schulung. PIM erzieht durch Tanzen und Musik; etwa 75 Kinder nehmen daran teil; es findet am Nachmittag statt nach der normalen Schule: http://www.projetopim.com/default.aspx. Es wird auch die ursprüngliche, aus Afrika stammende Kultur des Volkes unterrichtet, als Teil des Programms.

Alle vier Sionsgemeinschaften im Nordosten des Landes sind offene Gemeinschaften, wo Sionsfreunde oder Assoziierte mit den Sionsschwestern arbeiten und leben. Edna, eine Assoziierte, bereitete unser Gebet Freitagabend in der kleinen Hauskapelle vor.  Sie lebt teilweise im Haus; sie studiert das Verhalten von Eltern gegenüber ihren Kindern an einer der Universität in Salvador. Während des Gebets wurden wir gebeten, zum Licht zu schauen und zu fragen, was das Licht uns mitteilt. Mir wurde bewusst, dass das Licht die Sicht auf  die Realität verändert. Jedenfalls wurde meine Realität durch den Besuch einiger Gemeinschaften in Brasilien verändert. Ich danke allen Schwestern, Freunden und Assoziierten von Sion, die ihre Gemeinschaften und Familienhäuser öffneten und ihr Leben mit mir  teilten.

Sr. Juliana, 20. Oktober 2013