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In der Laubhütte

In der Laubhütte

10. December 2012 | hochgeladen von Agnes

Seit 1997 lehre ich Judaismus für palästinensische Studenten der Universität Bethlehem, im Rahmen eines Programms zur Ausbildung von Fremdenführern.
Einige Male gab es schon Unterbrechungen wegen der politischen Situation, aber das Programm läuft weiter, und obwohl ich weit jenseits des Pensionsalters bin, bittet man mich immer wieder um meine Mitwirkung, ein Jahr um das andere. So halte ich die Stellung, so gut ich kann, und hoffe auf einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin (Sionsbruder
oder -schwester), weil ich glaube, dass dies für uns eine privilegierte Aufgabe ist.
Und heuer wieder, dank einer israelischen Jüdin, die ich in Ein Kerem kennengelernt habe – sie kam mit 15 palästinensischen Ex-Gefangenen zu uns, im Rahmen eines Programms zur Erziehung zur Verantwortung; dann wieder mit einer Gesprächsgruppe für jüdische und arabische Frauen – ihren guten Verbindungen verdanke ich, dass ich für meine Studenten Passierscheine bekomme, so dass sie Bethlehem verlassen können.
So konnte ich sie während des Laubhüttenfests in die Laubhütte einer befreundeten Familie in Jerusalem mitnehmen. Das war ein außerordentliches Erlebnis. Die Nachbarn waren so erstaunt und erfreut, dass sie uns auch in ihre Laubhütte eingeladen haben. Damals war Kasia dabei.

Ein anderes Mal habe ich sie in eine Synagoge geführt; dort hat uns der Rabbi sehr herzlich empfangen, vieles über das Judentum erklärt und gezeigt. Die Studenten – alle mit einer Kippa – haben tausend hochinteressante Fragen gestellt, was ihr Interesse zeigte. An diesem Tag haben wir in Ratisbonne, wo uns Elio empfing, gepicknickt, dann gingen wir ins Israel-Museum. Diesmal war es Tiago, ein junger Sionsbruder, der mich begleitet hat.
Ich möchte sagen, dass es sich hier um ein Gemeinschaftsprojekt handelt.
Ich muss demnächst nach Frankreich, und Kasia wird mich an der Universität vertreten; sie wird für meine Studenten eine PowerPoint-Präsentation erstellen über all das, was ich sie bis jetzt gelehrt habe. Dann wird sie ein anderes Mal den Film „Ushpizin“ über das Laubhüttenfest zeigen.
Für die Zeit nach meiner Rückkehr plane ich eine dritte Exkursion: Reinaldo wird ihnen das jüdische Viertel der Altstadt zeigen; wir werden auch zum Qotel gehen, und sicherlich auch das Van Leer-Zentrum besuchen, wo Amit Leshem arbeitet, die kostbare jüdische Freundin, die uns all diese Passierscheine verschafft.

Der Frieden ist leise, er verlangt von uns nur, dass wir an ihn glauben. Ich kann kaum in Worte fassen, wie dankbar ich dem Herrn dafür bin, dass man mir diesen schönen Dienst anvertraut hat.

Sr. Anne-Catherine Avril NDS