Rosh ha-Schana

An Rosch ha-Schana, dem jüdischen Neujahrsfest, bittet man auch Gott, des Bundes und des Glaubens der Väter zu gedenken.

Rosh Ha-Schana

 

Das wichtigste Ritual an Rosch ha-Schana ist vielleicht das Blasen des Widderhorns, des Schofar; dies kündet den Beginn des Neuen Jahres an. Das Schofar wird oft während des Gottesdienstes in der Synagoge geblasen zur Feier von Gottes Schöpfung und im Gedenken an Gottes Güte, wie sie sich in der biblischen Geschichte zeigt, wo Abraham einen Widder statt seines eigenen Sohnes Isaak opfert. Der Brauch des Schofarblasens wurde später mit der Offenbarung am Sinai verknüpft, mit dem Donner und Blitz (Ps. 98.6-7) der diese begleitete. Das Horn wurde auch im Tempel verwendet, um die Gemeinde zusammenzurufen.

In der Liturgie der Synagoge ist das Blasen des Schofar eine feierliche Aufforderung “teschuva zu tun“ – zu Gott zurückzukehren. Während der zehn Tage von Rosch ha-Schana bis Jom Kippur, die „Tage der Einkehr“ heißen, gehen unsere jüdischen Schwestern und Brüder in sich und denken daran, dass Gott sie am Ende der Tage richten wird. Das Ende der zehn Feiertage ist Jom Kippur, der Versöhnungstag.

An Jom Kippur, einem feierlichen Fasttag, suchen die Juden Gottes Gnade und Vergebung. Wer sich gegenüber einer anderen Person versündigt hat, muss Sühne leisten, indem er sich mit dieser Person und mit Gott versöhnt. Ein schöner Midrasch erinnert daran, dass VERZEIHUNG Gottes größte Gabe an die Menschheit ist:

“Ein König hatte einen Sohn, der auf Abwege geraten war: hundert Tagereisen weit von seinem Vater.
Sein Freund sprach zu ihm: ‚Kehr zurück zu deinem Vater!’ ‚Nein’, sagte er. ‚es ist zu weit’. Da sandte der Vater ihm die Botschaft: ‚Geh zurück, so weit du kannst, und ich werde dir den Rest des Weges entgegenkommen.’
So sagt Gott zu uns:
Kehr um zu Mir, und ich komme dir entgegen“

(Pesichta Rabbati)

(Sr.Lucy Thorson, nds – Toronto, Canada)