Neuigkeiten

Das Noviziat beginnt!

Schwester Juliana Baldinger von den Sionsschwestern, Novizenmeisterin des neuen Noviziats, verfasste diesen Bericht über den Beginn des kanonischen Jahres für die sechs Novizinnen für die Website de Hebräisch sprechenden Katholiken.

140325_begin_canonical_year_004

Der 25. März 2014, das Fest der Verkündigung, war ein sehr besonderer Tag für die Sionsschwestern. In Notre Dame de Sion in Ein Karem begannen sechs Frauen, aus Guatemala, den Philippinen, Brasilien und Ägypten, ihr “Kanonisches Jahr” in dem dort neu gegründeten Noviziat der Kongregation. In diesem Dorf bekräftigte Maria vor etwa 2000 Jahren ihr “Ja” zu dem Unbekannten, dem scheinbar Unmöglichen, ihr demütiges “Ja, mir geschehe, wie du gesagt hast”.

Zwei Namen, Maria und Miriam, widerhallen seither in jüdischen und christlichen Gemeinschaften, quer durch die Jahrhunderte. Unzählige Mädchen und sogar Buben erhielten diesen Namen wegen der Verheißung, die er bedeutet. Alphonse Ratisbonne, der Bruder von Theodore Ratisbonne, des Gründers der Kongregation, wählte nach dem „Ereignis“ des 20. Januar 1842 den Namen Marie-Alphonse, um dadurch auszudrücken, was ihm in der Begegnung mit Maria an dem Tag widerfahren war.

In viel früherer Zeit tanzte und sang Miriam, die Schwester des Moses, am Ufer des Schilfmeeres ihrem Volk die Gottesgabe der Freiheit. P. David Neuhaus, der mit uns die Eucharistie feierte, erinnerte uns daran, dass nur Menschen, die ihre Freiheit kennen, auch tanzen können, und er erinnerte uns an den schönen liturgischen Tanz der Novizinnen zu Beginn der liturgischen Feier.

Alle die wir uns zur Feier versammelt hatten, waren wegen unserer eigenen Berufung und Verpflichtung zur Jesus-Nachfolge gekommen. Wir möchten dieser Berufung folgen, wir möchten in der Kirche und Welt von heute Zeugen der treuen Liebe Gottes zum jüdischen Volk, Zeugen seiner Verheißungen an dieses Volk für die ganze Menschheit sein.

Für eine Novizin oder eine Sionsschwester oder einen Sionsbruder ist die wesentliche Frage nicht, wie gut ich ausgebildet oder wie gut ich in der Verkündigung bin, sondern, im Lichte von Jesus‘ Lehre und Beispiel: wieviel Liebe möchte ich geben? Wie groß ist mein Engagement, mich in der Jesus-Nachfolge Gott hinzugeben, so dass ich wie Johannes der Täufer sagen kann: „Jesus muss wachsen, während ich abnehme“ (Joh. 3,30)? Es geht darum, dass ich die Liebe in meinem Leben wachsen lasse, die Liebe zu Jesus.

140325_begin_canonical_year_005

Die sechs Novizinnen beginnen ihr „Kanonisches Jahr“, oder, wie wir Sionsschwestern es nennen, das „Sinai-Jahr“, im Gedenken an den Gottesberg, einen Ort wirkmächtiger Offenbarung und unglaublicher Intimität in einem Treffen zwischen Gott und Mensch. Die Frage des Kanonischen Jahres, der wir uns immer und immer wieder stellen müssen, ist eine zarte Einladung und zugleich eine große Herausforderung: ist Gott mir genug? Das Jahr ist ein Prozess der Vertiefung meiner Verpflichtung zu religiösem Leben und zugleich ein Prozess, mein Ich loszulassen, um Jesus zu folgen. Wie kann ich diesem Ruf der Liebe folgen, so wie Jesus?

Sr. Juliana Baldinger NDS
Ein Karem